Ost Immobilien
Gutshaus-Retter in Mecklenburg

Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen (NDR-Serie)

Willkommen im Osten – dort, wo Alleen endlos, Gutshäuser verfallen und Träume ziemlich groß sind. Die NDR-Serie „Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen“ begleitet Menschen, die sich auf das Abenteuer Gutshaus einlassen. In der ersten Folge von 2013 treffen wir drei beeindruckende Protagonisten: einen Pharma-Manager mit Zement-Leidenschaft, eine Gräfin mit Adel im Blut und einen alleinerziehenden Witwer, der sich allein durch ein Schloss kämpft. Klingt wild? Wird’s auch.


Teil 1: Sönke Johannsen – Pharma-Manager mit Schlossallergie (und Liebe)

Sönke Johannsen ist nicht irgendwer: Er entwickelt Medikamente für einen internationalen Konzern, jettet zwischen Zürich und Kopenhagen – und renoviert nebenbei ein komplettes Gutshaus in Dersentin. Wie das kam? Ganz einfach: „Ich hab den Arm gehoben bei der Versteigerung“, sagt er lakonisch. Das Haus stand für einen Euro drin – gekostet hat es knapp unter sechsstellig.

Das Anwesen ist in katastrophalem Zustand: Risse in den Mauern, tragende Wände fehlen, DDR-Umbauten machen die Statik instabil. Sönke packt selbst mit an – nicht nur aus Idealismus, sondern auch aus Budgetgründen. Eine seiner typischen Missionen: 8 Maueranker für 2,24 € pro Stück feilschen – jeden Cent wert.

Er lebt mit seiner argentinischen Frau Adriana, die dem Projekt irgendwann sogar einen Namen gibt: „La Dersentina“ – klingt nach Estancia, ist aber 1000 m² Backstein-Baustelle. Trotz frostiger Winter (30 m³ Holz jährlich!), ständigen Rückschlägen und stressiger Logistik (Haus, Beruf, Baustelle), sagt Sönke: „Andere kaufen Lippenstifte – ich kauf mir Zementmörtel.“


Teil 2: Christina von Ahlefeldt & Knut Splett-Henning – Adel verpflichtet (und pflanzt Kartoffeln)

Nur wenige Kilometer weiter: das Gutshaus Rensow, zwischen Laage und Gnoien. Hier leben Gräfin Christina von Ahlefeldt und ihr Mann Knut Splett-Henning mit ihren Kindern Wilhelmine und Bendix. Sie kauften die Ruine vor über zehn Jahren von der Gemeinde – ohne Millionen, aber mit viel Stil und Know-how.

Christina fand erst später heraus: Ihre Vorfahren lebten schon einmal in der Nähe. Adel verpflichtet eben. Heute ist das Haus ein Gesamtkunstwerk mit über 300 Jahre alter Bausubstanz, Spätbarock-Raumaufteilung, antiken Möbeln, Gästezimmern – und einem gepflegten Gutspark mit Weißdornhecke, Buche von 1820 und Skudden-Schafen.

Knut, studierter Diplomat, ist heute Hobbybauer mit Sinn für Erdverbundenheit. Kartoffelsorten wie „Bamberger Hörnchen“ und „Blaue Schweden“ werden im Garten selbst angebaut. Die Heizsituation? Rustikal. „Wir ziehen uns in zwei Räume zurück, der Rest ist kalte Pracht.“

Sie leben wie vor 100 Jahren – Vorratswirtschaft, offene Türen im Sommer, warme Küche im Winter. Gäste kommen regelmäßig, zum Dinner gibt’s Krustenbraten mit Landgemüse und Rotwein. Eine Ferienwohnung im Obergeschoss bringt zusätzliche Einnahmen.


Teil 3: Phillip Kaszay – Witwer, Bauzeichner, Einzelkämpfer mit Tochter Paula

Der dritte im Bunde ist Phillip Kaszay aus Ulm. 15 Jahre lang träumt er vom eigenen Gutshaus. Als seine Frau bei der Geburt des zweiten Kindes stirbt, entscheidet er: „Jetzt habe ich nichts mehr zu verlieren.“ Er kauft das Gutshaus Kobrow – eine chaotische Mischung aus Baustelle, Traum und Labyrinth.

Das Haus stand Jahrzehnte leer, war zu DDR-Zeiten Gemeinde-Eigentum und ist voller seltsamer Räume, Treppen und Türen. Phillip beginnt allein – unterstützt vom Denkmalamt und einem straffen Finanzplan mit der Lebensversicherung seiner Frau. Die größte Investition: originalgetreue Fenster nach historischem Vorbild.

Phillip ist Bauzeichner – und das hilft. Doch trotz klarer Pläne bleibt die Arbeit erdrückend. „Man ist nie fertig mit so ’nem Haus. Aber fertig ist auch nicht das Ziel.“ Seine Tochter Paula ist täglich dabei – Kita und Schloss liegen nebeneinander. Und ihr zukünftiges Zimmer ist das wichtigste Ziel.


Ein Jahr Sanierung: Höhen, Tiefen, Nachbarn & Wurst

Im Laufe der Doku sieht man, wie viel Herzblut alle drei Parteien investieren – und wie viele Euros.

  • Sönke kämpft mit DDR-Bausünden im Keller, installiert Ziergiebel aus Argentinien und verhandelt um jeden Euro. Trotz Förderungen braucht er ständig mehr Geld – für einen Wildschutzzaun, für Kies, für neue Fundamente.
  • Christina & Knut feiern zeitlose Barock-Romantik mit Kochkunst und Viehpflege, betreiben kleine Landwirtschaft, und öffnen das Haus sogar für Fotografen.
  • Phillip schleppt Fenster, verlegt Stromleitungen, kocht für Paula und kämpft sich vorwärts. Sein Motto: „Wenn man die Endlichkeit des Lebens erfahren hat, denkt man vieles anders.“

Immobilien-Fakten am Rande

  • Gutshaus Dersentin: nahe Güstrow, ersteigert für unter 100.000 €, Sanierungskosten: unbekannt, aber hoch – Fassade, Dach, Keller, Garten, Heizung.
  • Gutshaus Rensow: seit 10+ Jahren im Besitz, große Teile in Eigenleistung saniert, Ferienwohnung vorhanden.
  • Gutshaus Kobrow: denkmalgeschützt, Sanierung in Teilschritten, größte Ausgaben bisher: Fenster und Anschlüsse (Wasser/Strom).

Kosten-Einschätzung: Für jedes Projekt lassen sich schnell 50.000 – 200.000 € Sanierungsvolumen ansetzen – besonders bei Denkmalauflagen und Heizungs-/Fensterfragen. Im Laufe der Jahre wird es mehr. Jahr für Jahr, wie die weiteren Folgen bis 2023 zeigen werden.


Sanieren ist kein Spaziergang – aber ein Lebensprojekt

Die erste Folge dieser NDR-Doku ist alles – nur kein Hochglanz. Es ist dreckig, kalt, ehrlich. Und gerade deshalb so charmant. Jeder der drei Hauptfiguren kämpft mit anderen Mitteln – aber alle mit einem Ziel: Geschichte lebendig machen.

Ein Gutshaus zu sanieren heißt nicht, eine Immobilie aufzuwerten. Es heißt, sich auf ein Abenteuer einzulassen – mit all seinen Kosten, Rückschlägen und Glücksmomenten.

Wer Inspiration sucht: Hier ist sie. Wer Motivation braucht: Schaut rein. Und wer sein eigenes Gutshaus retten will: Fängt am besten jetzt an.

Erste Folge der NDR-Serie auf YouTube anschauen:

Hinweis: Alle Angaben basieren auf der ersten Folge der NDR-Doku „Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen“, Erstausstrahlung 2013. Die Zitate und Geschichten stammen aus der Sendung.

Fragen an dich:

  • Hast du schon ein Haus saniert?
  • Würdest du in einem Gutshaus wohnen oder arbeiten?
  • Wo würde deine Immobilie im Osten stehen?

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